Wie eine Plattformstrategie hilft, FinOps-Praktiken schon vor dem ersten Deployment umzusetzen.
FinOps wird heutzutage in den meisten Unternehmen als nachgelagerter Kontrollmechanismus gelebt, um Kapazitätsreservierungen zu verwalten, oder auf Kostenanomalien zu reagieren. Aktive Maßnahmen greifen meist auf Ebene der Softwarearchitektur. Platform Engineering schafft durch die Zentralisierung und Standardisierung von Workflows einen idealen Ansatzpunkt, um FinOps-Instrumente und Governance-Werkzeuge in die gesamte Software-Landschaft zu integrieren.
Platform Engineering ist eine Disziplin, die in Organisationen vorhandenes Wissen und Standards um Softwareentwicklungsprozesse zentralisiert und allen Teams sichtbar und im Self-Service zugänglich macht. Ziel ist unter anderem die Reduktion kognitiver Last für Entwicklungsteams, damit diese auf Businesslogik zu konzentrieren können, sowie die Beschleunigung der Entwicklung neuer Features, durch die Minimierung von Undifferentiated Heavy Lifting innerhalb der Organisation.
Platform Engineering hat hierbei explizit nicht das Ziel, allen Teams eine Standardlösung aufzuzwingen, sondern Best Practices als sogenannte Goldene Pfade zusammenzufassen, von denen Entwicklungsteams durchaus abweichen können, sollte ihr Softwareprodukt davon profitieren. Diese Goldenen Pfade werden in einem Service Catalog zusammengefasst und in Form einer, durch das Plattformteam verwalteten, sogenannten Internal Developer Platform den Entwicklungsteams sichtbar und zugänglich gemacht.
Platform Engineering schafft eine technische Grundlage, um FinOps-Praktiken weit vorne im Lebenszyklus von Softwareprodukten zu verankern und Teams dadurch von Anfang an Werkzeuge zur selbständigen Kostenkontrolle in die Hand zu geben.
Eine gut konzipierte Plattform vereinheitlicht die Wege auf die Zielumgebung - seien es Hyperscaler, Kubernetes, oder einfach das eigene Rechenzentrum. Dadurch kann eine konsistente und effiziente Tagging- und Metadatenstrategie für jede bereitgestellte Ressource aktiviert werden. Das Team wählt den Goldenen Pfad und Kostenstellen, Verantwortlichkeiten, Umgebungen und weitere wichtige Informationen werden durch die Plattform an alle Ressourcen geheftet - auch über einen Cloudanbieter hinaus.
Dies versetzt das Plattformteam in die Lage, den Entwicklungsteams ein stets aktuelles Dashboard bereitzustellen mit den aufgeschlüsselten Abrechnungsdaten ihrer genutzten Services, über mehrere Clouds, SaaS-Anbieter oder interne Rechenzentren hinaus.
Softwareentwicklung erfordert Geschwindigkeit. Das passt nicht zusammen mit langwierigen Genehmigungsprozessen durch traditionelle Buchhaltungsabteilungen und Gremien. In einer zentralen Plattform lassen sich Projekte anhand von bekannten Budgetgrenzen automatisch genehmigen, nur Überschreitungen müssen von den nötigen Verantwortlichen genehmigt werden - und die Plattform kann diese Genehmigungsanfragen auch noch automatisch stellen.
Durch eine zentrale Plattform können auch kleine Änderungen große Wirkung allein dadurch entfalten, dass sie auf viele Produkte in der Unternehmenslandschaft ausgerollt werden können: Lifecycle-Policies für Storage, automatische Abschaltung von Testumgebungen außerhalb der Geschäftszeiten, oder neue, günstigere Instanztypen für VMs.
Mit einheitlich über die Service ausgerollten Observabilitylösungen, lassen sich auch FinOps-relevante Signale ausrollen, verbessern und flächendeckend auswerten.
Die meisten dieser Funktionen können bereits heute mit der in den meisten Unternehmen befindlichen CI/CD-Lösung, also etwa Gitlab CI, Github Actions oder Azure DevOps umgesetzt werden. Vom Plattformteam gepflegt, kann eine CI/CD Pipeline zahlreiche Standard-Compliance- und Governanceaufgaben für alle Teams erledigen.
Die CI-Pipeline kann als Gatekeepr auch Finops-Ziele im Auge behalten.
Mit standardisierten Rollout-Prozessen für Entwicklungsumgebungen kann in der Pipeline das Sizing für Entwicklungsumgebung vorgenommen werden.
Durch Instrumentierung der CI-Pipeline selbst kann das Plattformteam deren Ressourcennutzung direkt messen und ineffiziente Prozesse, wie etwa lange wartende Instanzen sichtbar machen und wegoptimieren. Oft helfen genau diese Optimierungen auch, die Pipelinelaufzeit zu verkürzen und geben damit den Entwicklungsteams Wartezeit zurück.
Proaktive Integration von FinOps-Gedanken und -Prozessen auf Plattformebene nützen der Organisation auf mehreren Ebenen.
Dadurch lohnt es sich auf mehreren Ebenen, FinOps in der Plattformstrategie des Unternehmens mitzudenken.
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